Streik der Bauern in MV: Das sind die Routen
Die Landwirte protestieren gegen die Agrarpolitik des Landes und die Preispolitik der Lebensmittelunternehmen.
Die Landwirte protestieren gegen die Agrarpolitik des Landes und die Preispolitik der Lebensmittelunternehmen.
Um gegen die Agrarpolitik des Landes und die Preispolitik der Lebensmittelhändler zu protestieren, hat der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern zu einem landesweiten Protest für Freitag, den 11. Dezember 2020, aufgerufen. Betroffen sind der Großraum Schwerin, Rostock, Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg.
Pendler müssen sich deshalb im morgendlichen Berufsverkehr auf erhebliche Einschränkungen einstellen, da bei den einzelnen Protest-Korsos rund 500 Traktoren erwartet werden.
Zum einen geht es den Bauern um die neue Düngeverordnung, ein geplantes Insektenschutzgesetz und die Preispolitik der Lebensmitteleinzelhändler.
Voraussichtlich am 15. Dezember 2020 soll im Kabinett beschlossen werden, dass in Mecklenburg-Vorpommern etwa 13 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu den sogenannten “roten Gebieten” zählen und somit nicht ausreichend gedüngt werden dürfen.
In Bezug auf die Preispolitik des Lebensmittelhandels betont Toni Reincke in einem Statement auf der Homepage des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern:
"Die noch zu großen Teilen regional getragene Lebensmittelproduktion und die traditionelle landwirtschaftliche Prägung des Bundeslandes sind in akuter Gefahr.Jeder schiebt es auf den nächsten in der Kette. Wir bilden aber den Anfang, wir haben niemanden mehr, auf den wir es schieben können. Als Urproduzenten müssen die Landwirte endlich spürbar etwas vom Erlös abbekommen."
Mehr Informationen dazu: Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern
Landwirtschafts- und Umweltminister Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus, betont im Hinblick auf den Protest gegen die Düngemittelveroordnung in einem Pressestatment:
"Es geht um sauberes Wasser! Gelegentlich werde ich dafür verspottet, wenn ich sage: Wasser ist das wichtigste Lebensmittel – Wasser ist Leben. Das ist die einfache Wahrheit. Ohne Wasser kein Leben – ohne sauberes Trinkwasser kein menschliches Leben (...) Mancher Landwirt behauptet, er sei nicht verantwortlich dafür, dass das Grundwasser unter seinem Acker belastet ist. Vielleicht hat er damit recht, weil Generationen vor ihm den schlechten Zustand herbeigeführt haben. Aber er ist jetzt verantwortlich dafür, dass sich der Zustand verbessert. Deswegen gibt es keine Alternative zu einem Düngemanagement, das die Weichen dafür stellt, dass auch zukünftige Generationen noch sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben. Amtliche Messungen in Frage zu stellen, Regierungen zu diffamieren oder Tatsachen zu leugnen, ist keine Lösung."
Backhaus verstehe zwar allerdings, dass die aktuellen Herausforderungen (Corona, Afrikanische Schweinepest, Geflügelpest, Klimawandel, ruinöse Erzeugerpreise) fatale Auswirkungen auf die Landwirtschaft habe, aber er setze sich auch immer dafür ein, die Landwirte zu unterstützen.
In seiner Position als Umweltminister betont er aber auch:
"Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Ich reiche weiterhin die Hand, um gemeinsam zu Lösungen zu kommen, die die natürlichen Ressourcen Wasser, Boden und Luft schonen und gleichzeitig den landwirtschaftlichen Betrieben ein gutes Leben sichern.“
Zwischen 6 und 7 Uhr treffen sich die Landwirte an unterschiedlichen Punkten.
Um 8:30 Uhr kommt es dann auf den jeweiligen Routen zu einem Stopp und einer Gedenkminute. Diese soll dazu dienen, auf das drohende Ende der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Auch wenn eine derartige Behinderung des Straßenverkehrs gerade im Berufsverkehr für die Verkehrsteilnehmer frustrierend ist, sollte auf ein Überholen der einzelnen Konvois oder das zwischendrin einscheren vermieden werden. Durch die mögliche Überbreite einzelner Traktoren kann nicht abgeschätzt werden, ob ein Fahrzeug im Gegenverkehr heran naht.