Kuss-Lexikon: Spannende Fakten zum Thema Küssen
Alles, was man zum Internationalen Tag des Kusses am 6. Juli wissen muss.
Alles, was man zum Internationalen Tag des Kusses am 6. Juli wissen muss.
“Küssen, kann man nicht alleine”, singt Max Raabe so treffend, während die Enzyklopädie des dritten Jahrtausends, Wikipedia, den Kuss als “oralen Körperkontakt mit einem Lebewesen oder einem Objekt” definiert. Wir küssen aus Freundschaft, aus Zuneigung, aus Ehrerbietung und aus Liebe. Ein Kuss sagt manchmal mehr als tausend Worte und beschäftigt mehr als 100 Milliarden Nervenzellen.
So romantisch der Kuss heute ist, so unromantisch scheinen die Entstehungstheorien dahinter. Eine geht zum Beispiel davon aus, dass der Kuss aus dem Beschnüffeln und Belecken des Hinterteils bei Säugetieren hervorgeht. So sei man im Zuge der Evolution quasi einfach nach oben gewandert.
In eine andere Richtung geht die Theorie des Biopsychologen Peter Walschburger. Er vermutet, dass der Kuss aus der Zeit der Frühmenschen stammt. Essen konnte noch nicht vorgekocht werden, wurde deshalb vorgekaut und über den Mund weitergegeben. Aus dieser rein fürsorglichen Geste wurde dann irgendwann eine Liebesgeste.
Dagegen sprechen allerdings neuere Untersuchungen, die heraus fanden, dass das Küssen nur in 46 Prozent von 168 Kulturen üblich ist und somit eher eine “Erfindung” höherer Gesellschaftsschichten ist.
Wie auch immer der Kuss entstanden sein mag, er gilt in vielen Ländern als Zeichen der Zuneigung. Doch nicht in allen Ländern wird diese Zuneigung gleichermaßen zur Schau gestellt. Gerade in Bezug auf den Begrüßungskuss gibt es sehr verschiedene Handhabungen.
So groß das Land, so unterschiedlich auch der Kuss. Während in Rio de Janeiro die Damen zur Begrüßung links und rechts einen Kuss auf die Wange bekommen, bleibt es in São Paulo nur bei einem Kuss auf die Wange.
Wenn sich Verliebte in der Öffentlichkeit leidenschaftlich küssen, wird diese von Passanten gerne mit "Lasst noch was für morgen übrig" kommentiert.
Wenn der Brasilianer sich am Telefon verabschiedet, sagt er gerne Beijo (Kuss). Ihm wird dann ein Dois (zwei zurück) erwidert.
In den 1970er und 1980er Jahren galt der Kuss in der Öffentlichkeit als "unmoralisches Verhalten" und wurde mit Erziehungskursen oder sogar Haftstrafen geahndet. Das Gesetz wurde erst 1997 abgeschafft. Heute ist das Küssen in der Öffentlichkeit vor allem in den großen Metropolen vollkommen normal.
Auch wenn man meinen könnte, dass es im Land des Kamasutra auch beim Küssen heiß hergehen sollte, werden in Indien Küsse öffentlich nicht ausgetauscht. Selbst in den leidenschaftlichen Bollywood-Filmen wurde Küsse bis vor wenigen Jahren nicht gezeigt, sondern gerne ausgeblendet oder verdeckt.
Auch hier sieht man den Kuss in der Öffentlichkeit nicht, auch nicht für eine Begrüßung. Vielmehr verwenden die Thailänder hier den buddhistischen Gruß "Wai", bei dem die Hände vor der Brust verschränkt und mit einem langsamen Verneigen begleitet werden.
Die Ureinwohner Neuseelands, die Maoris, begrüßen sich mit dem so genannten Hongi. Dabei werden Stirn und Nase zusammengepresst. Dadurch soll der Atem ausgetauscht werden, damit sich die Seelen der beiden Körper treffen können.
Geradezu starke Nerven braucht man auf den Trobriand-Inseln. Hier knabbern verliebte Paare nämlich an den Wimpern ihres Partners, um so ihre Zuneigung zu zeigen, da kurze Wimpern als Statussymbol gelten. Auch in Bezug auf das Küssen geht es etwas brutaler zu: Paar saugen und beißen hier so lange an den Lippen und der Zunge bis Blut fließt.
Natürlich spielt der Kuss auch in der Musik eine große Rolle. Aus diesem Grund haben wir hier einmal eine kleine Kuss-Playlist zusammengestellt, die die größten Hits zum Thema Kuss/ Küssen enthält.